Ruf der Nomaden

Text: Dariga Masenova

In Erinnerung an seine Sommerkollektion lässt Giorgio Armani mit der Hypnotic Mastery aufregende Momente von Fernreisen auferstehen. NIEMAND ARBEITET SO MIT STOFFEN. DIE AUSSTELLUNG SEINER VEREDELTEN NETTEN SAMMLUNG VON ARMANI PRIVÉ WURDE EIN TEIL DES NUR-NACHT-PROJEKTS, DAS AUS EINEM GROSSEN ABENDESSEN UND DER ERÖFFNUNG DER ECCENTRICO-AUSSTELLUNG IM PARIS CENTER OF CEREUS BESTEHT.

Nach einer eher „leichten“ Winterkollektion wählte Armani seine Lieblingsstandardfarbe: tiefes, saftiges Blau, aber in völlig anderen Variationen. Armani nannte die Show poetisch Nomade. Kein Wunder, denn sein Grundkonzept basiert auf seiner bevorzugten Ethnie und Exotik, die oft in Konfektionsshows zu finden ist. Und wer, egal wie Nomaden aller Stämme und Völker, kennt die Schönheit und Philosophie des Nachthimmels?

Die Designerin lieh sich bei Vertretern orientalischer Kulturen weite Haremshosen, Bodenröcke und fast nackte Füße aus: Die Models traten in flachen Sandalen auf dem Laufsteg auf, und jedes Attribut war ein Seidenschal, der in Form eines Turban gebunden war.

Dünne Schlüsselbeine von Mädchen wurden durch lockige Schnitte mit arabisch anmutenden Applikationen auf einreihigen Jacquardjacken elegant betont. Mit Steinen überzogene Schals, große Armbänder und Halsketten, die afghanische Motive und Silhouetten von indischen Nationaltrachten mit Brokatröcken auf einer Schulter wiederholen - nur Armani, der über 39 Jahre Erfahrung in der Modebranche verfügt, konnte so gekonnt mit schwierigen ethnischen Elementen spielen.

Der Designer ließ sich von seiner angeborenen Intuition leiten und verwässerte die zweifellos feminine Kollektion mit Anleihen aus der Herrengarderobe. Starre Grafiken, die in symmetrischen Streifen und einem "Käfig" -Druck dargestellt werden, sind gegen manuelle Stickerei genau wie strenge Krawatten. Die Key-Looks bestehen aus Pyjama-Anzügen mit leichten Texturen wie Gasgewebe und Musselin.

Der Schlussakkord der Show war das Model in Bustierkleidern. Schade, dass Armanis Muse und Trendsetterin Cate Blanchett auf der Messe nicht anwesend war - vielleicht wählt sie für ihre Exits auf dem roten Teppich etwas aus dieser Kollektion. Immerhin stellte der Designer die „Armani-Frau“ genauso vor: geheimnisvoll, böhmisch, ein wenig bescheiden, aber mit bewusster, reifer Schönheit.

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